Die Schütt – Ein Naturjuwel

Die Schütt bezeichnet die felsige Südflanke des Dobratsch sowie das ausgedehnte Bergsturzlandschaft, die als eine der größten Bergsturzgebiete der Ostalpen bekannt ist. Es erstreckt sich von der Ortschaft Saak im Westen (bei Nötsch im Gailtal) bis zur Graschelitzen (bei Villach Warmbad) im Osten.

Das Bergsturzgebiet der Schütt zählt nicht nur zu den eindrucksvollsten und wissenschaftlich interessantesten Landschaften Kärntens, sondern es lässt sich auch unter den bedeutendsten Naturlandschaften des gesamten Alpenraumes einreihen. - LIFE-Projekt Schütt

Die vom Bau des Logistikzenters betroffene Fläche
Die markante Abrisskante der "Roten Wand"

Die imposanten Steilwände der Südseite des Dobratsch dürften wohl kaum jemandem, der schon einmal von Villach in Richtung Hermagor der Villacher Alpe entlang gefahren ist, entgangen sein. Kaum ein Gebirge erhebt sich so markant über das Tal, wie der Dobratsch, der letzte Ausläufer der Gailtaler Alpen. Gemeinsam mit den riesigen Bergsturzmassen am Fuße des Hanges und dem Fluss, der wilden Gail, bilden die auffälligen Steilwände das Landschaftsbild der Schütt, wobei durch mehrere historische Bergstürze über die Jahrhunderte vielfältige Lebensräume von biologischer Besonderheit entstanden sind.

Aufgrund der besonderen geoloischen Verhältnisse, die damit einhergehenden klimatischen Bedingungen und der charakteristischen Artenvielfalt zählt die Schütt zu den bedeutendsten Naturräumen in der südlichen Alpenregion.

Das Transport- und Logistikzentrum ALPLOG Nord - letztlich bekannt unter dem Namen LCAS-Nord - soll direkt angrenzend an die zwei Natura 2000-Gebiete „Schütt-Graschelitzen“ und „Villacher Alpe (Dobratsch)“ errichtet werden. Die rechtlichen Grundlagen des Biotop- und Artenschutzes innerhalb der Europäischen Union bilden die Vogelschutzrichtlinie sowie die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, auch FFH-Richtlinie genannt.

Zwischen dem zu entwickelnden Areal und den Europaschutzgebieten befindet sich lediglich die L30 Schütter-Landesstraße.

Die gesamte Entwicklungsfläche war bis 2005 als Landschaftschutzgebiet ausgewiesen. Dem Örtlichen Entwicklungskonzept aus dem Jahr 2002 - das bis 008 gültig war - ist folgende Beschreibung zur Entwicklung der Kastralgemeinden Schütt und Federaun zu entnehmen: Aufgrund der bestehenden Landschaftsschutz- und Naturschutzgebiete sind große Siedlungserweiterungen in diesen Zonen nicht möglich.

Überblick über die Lage des Projektgebiets und die Lage der Natura2000-Gebite in Schütt/Federaun

Grünbestand im Entwicklungsareal ALPLOG Nord

Im Areal auf dem ALPLOG Nord entstehen soll (erweitertes Areal inklusive Ausgleichsflächen) wurden 43 Lebensraumtypen (LT) kartiert. Vom Bau des Transport- und Logistikzentrums sind vor allem landwirtschaflich genutzte Flächen - wie intensiv genutze Feuchtwiesen, Ackerflächen und Intensivgrünland - betroffen.

Drei der Lebensraumtypen, die in den Natura2000-Gebieten als Schützgüter nach FFH-Richtlinie ausgewiesen sind, befinden sich jedoch auf der zu verbauenden Fläche. Diese Lebensraumtypen müssen vermutlich für die Hochwasserschutzmaßnahmen sowie für den Bau der Zufahrtsstraße weichen. Es handelt sich dabei um

  • LT *9180 Schlucht und Hangmischwälder (prioritärer LT)
  • LT *91E0 Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (prioritärer LT)
  • LT 91F0 Hartholzau mit Quercus robur, Ulmus laevis, Fraxinus excelsior oder Fraxinus angustifolia

Es sind keine Ausgleichsmaßnahmen geplant, um diese Lebensraumtypen wiederherzustellen.

Gefährdete Fauna im Entwicklungsareal

Amphibien- und Reptilienbestände im Entwicklungsareal

Für die Erhebung des Ist-Zustands der Amphibienbestände im Entwicklungsareal wurden im Zuge der NVP 2007 lediglich 6 Stunden freilandökologischer Kartierung aufgebracht. Im nordwestlichen Bereich des Entwicklungsarelas wurden Blindschleichen, Mauereidechsen und Smaragdeidechsen Populationen kartiert. Auch südlich der Südautobahn und nördlich der Gail wurden Smaragd- und Mauereidechsen-Bestände nachgewiesen. Für die Bindschleiche ist eine Gefährung anzunhemen, die Smaragdeidechse gilt als stark gefährdet.

Eine weitere Analyse des Amphibien- und Reptilienbestandes erfolgte durch Literaturrecherche. Demnach ist das Vorkommen von Gelbbauchunken, Erdkröten, Springfröschen, Feuersalamander, Schlingnattern, Ringelnattern und Äskulapnattern und weiteren Arten zu erwarten. Nach den Roten Listen Österreichs ist die Anzahl der bedrohten Tierarten bei Amphibien und Reptilien mit 100% besonders hoch.

Vogelbestände im Entwicklungsareal

Bei der Kartierungsarbeit wurden im Zuge der Erstellung der NVP 2007 in 48 Planbeobachtungsstunden im direkten Untersuchungsgebiet 57 Vogelarten nachgewiesen. Als besonders relevant – naturschutztechnisch – wurden drei Arten bewertet. Direkt auf der Fläche des Entwicklungsareals brüten 2 Neuntöter-Paare – sie sind nach Anhang I der Vogelschutzrichtlinie geschützt und sind durch das Vorhaben von einem direkten Lebensraumverlust betroffen.

Der Uhu, der auch nach Anhang I der Vogelschutzrichtlinie als gefährdet eingestuft wird, nutzt die betroffenen landwirtschaftlci genutzen Flächen als sein bevorzugtes Jagdgebiet. Für die Uhubrut ist die Projektfläche das nähenstgelegenste Gebiet, das ausreichend Einsicht für die Jadg bietet.

Des weiteren ist auch die Brut von Flussuferläufer (stark gefährdet) und Waldohreulen (gefährdet) auf der zu verbaueneden Fläcge sehr wahrscheinlich.

Datenerhebungen zu allen „Sonstigen Tiergruppen“

Alle anderen Tiergruppen werden als in der Naturvertrglichkeitsprüfung von 2007 als „Sonstige Tiergruppen“ angeführt. Bei allen sonstigen Tiergruppen erfolgte eine reine Literaturauswertung, ohne jegliche freilandökologische Kartierung. Es wird angenommen, dass einige geschützte Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie von der Verbauung betroffen sind. Darunter werden die Fledermausarten Kleine Hufeisennase, die Große Hufeisennase und das Große Mausohr genannt.

Das gesamte Entwicklungsgebiet - mitsamt der landwirtschaftlichen Nutzflächen - ist von Lebensraumtypen bestimmt, die den Fledermausarten als Jagdgebite dienlich sind.

Auch das Vorkommen der geschützten Wirbellosen Alpenbock und Hirschkäfer sind im Bereich des Entwicklungsareal anzunehmen.