Weitere negative Stellungnahme zu ALPLOG Nord: Stadt hat mit Haus-Abriss schon vor Entscheidung begonnen.

Am Dienstag, den 16.05.2023, fand im Paracelsussaal des Villacher Rathauses eine Verhandlung zur Hochwasserfreistellung und zu den vorbereitenden Maßnahmen für die Verlegung der L30-Schütter Landesstraße für das geplante LKW-Verteilzentrum auf den Federauner Feldern statt.

Neben der negativen Stellungnahme des Nauturschutzsachverständigen gab am vergangenen Dienstag auch der forstrechtliche Sachverständige bekannt, dass er eine negative Stellungnahme zu den geplanten Eingriffen in den Wald am bedrohten Areal abgegeben hat.
25.000 Quadratmeter sollen dauerhaft gerodet werden, zusätzliche 12.000 Quadratmeter „befristet“.
Der bedrohte Wald habe demnach eine sehr hohe Erholungs- und Wohlfahrtsfunktion, daraus leitet sich ein besonderes Walderhaltungsinteresse ab. Die seltenen Auenwälder im Osten der „Federauner Felder“ bilden auch einen wichtigen Immissionsschutz zwischen Industriegebiet und Natura2000-Gebieten, so der Experte.

Die aufwendigen Hochwasserschutzmaßnahmen sind notwendig, weil das umstrittene LKW-Verteilerzentrum in einer Hochwassergefahrenzone errichtet werden soll. Die Federauner Felder, die bislang als natürliche Retentionsfläche bei Gail-Hochwasser dienen und diese wichtige Funktion durch die drohende Verbauung verlieren würden, müssten bis zu 1,4 Meter hoch aufgeschüttet werden um eine Bebauung überhaupt erst möglich zu machen.
Bezahlen soll die kostspielige Maßnahme zur Baureifmachung für den deutschen Logistikkonzern (die DLH ist ein Tochterunternehmen der „Zech Gruppe“) die Stadt Villach, also die Villacher Steuerzahlerinnen und Steuerzahler.
Diese Tatsache stößt bei Vielen Bürger*innen auf großes Unverständnis:

„Während derzeit sehr viele Menschen unter einem enormen Teuerungsdruck leiden, sollen mehrere Millionen Euro Steuergelder ausgegeben werden, damit ein Investor ein Geschäft machen kann. Hier werden Investitionskosten sozialisiert, während die angepeilten Gewinne in privater Hand bleiben. Das versteht niemand.“ so Dr. Anton Dicketmüller, Sprecher der Initiative Rett‘ ma die Schütt.

Kritik übt die Initiative auch an der Vorgehensweise der Stadt Villach:
„Obwohl Hochwasserschutz und Straßenverlegung für die Norderweiterung des LCAS eindeutig dem Gesamtlogistikzentrum LCAS zuzurechnen sind, werden sie als Einzelprojekte eingereicht. Es entsteht der Eindruck, als wolle man mit dieser Salami-Taktik eine eigentlich notwendige Umweltverträglichkeitsprüfung umgehen, in der eine umfassendere Erhebung der Schutzgüter in diesem Bereich erforderlich wäre.“ so Dicketmüller

Außerdem wurde nun mit dem Abriss des ehemaligen Reiterhofes auf der Fläche begonnen – und das, obwohl der Ausgang des laufenden Verfahrens zur Hochwasserfreistellung noch völlig offen ist.
„Hier wird offensichtlich versucht vorzeitig weitere Tatsachen zu schaffen. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Gemeinde-Eigentum sieht definitiv anders aus.“

Der Verein ist dennoch zuversichtlich, die Federauner Felder auf juristischem Wege schützen zu können. Er bittet dafür um Spenden, so dass Kosten für Sachverständige und Anwaltliche Unterstützung gezahlt werden können.

Similar Posts