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Fragen an die Spitzenkandidat*innen

Wir haben anlässlich der Landtagswahl an alle wahlwerbenden Parteinen 4 Fragen gestellt, um ihre Meinung über die Pläne erfahren, auf den Federauner Feldern ein LKW-Verteilerzentrum zu errichten. Wir hoffen damit allen, für die dieses Thema einen Einfluss auf ihre Wahlentscheidung hat, eine Übersicht zu bieten.

Wie lautet Ihre Position zu den höchst umstrittenen Plänen in Schütt-Federaun, direkt angrenzend an zwei Europaschutzgebiete, ein LKW-Verteilzentrum zu errichten?

Die Stadt Villach und das Land Kärnten wollen in der Schütt, nahe dem Natura-2000-Schutzgebiet ein riesiges Logistikcenter – AlpLog Nord – errichten. Dabei werden nicht nur viele Hektar Natur- und Grünraum vernichtet, sondern auch die Bedürfnisse und Sorgen der Menschen ignoriert, die den wichtigen Naturraum erhalten und schützen möchten.

Nachdem die Stadt Villach und das Land Kärnten bereits intensive Planungsarbeiten zum Logistikcenter und dessen Baustart durchführen, obwohl weitere Prüfungen immer noch ausständig sind, fordern wir einen Stopp aller Planungstätigkeiten, bis vollständige Informationen vorliegen: Naturverträglichkeitsprüfung, geotechnische und bodenkundliche Untersuchungen, oder verkehrsrelevante Erhebungen müssen durchgeführt werden. Der Aspekt des Bodenschutzes wird komplett außen vorgelassen: Das Projekt rückt an ein Natura2000-Schutzgebiet heran, überschreitet eine klar ersichtliche Landschaftsgrenze und verbaut wertvolle Ackerböden, obwohl es in Fürnitz noch freie Flächen mitten im Betriebsgelände gibt. Deshalb sind die Flächen nördlich der Gail und Autobahn nicht anzutasten. Sie sollen der Natur bzw. als landwirtschaftliche Flächen erhalten bleiben. Wir fordern einen Stopp des Projekts, um es so auszurichten, dass das gesamte Areal den Anforderungen der Zeit, insbesondere dem Boden- und Klimaschutz gerecht wird.

Sehen Sie einen Bedarf für eine Erweiterung des LCAS auf der derzeit noch unberührten Nord-Seite der Gail (ohne Bahnanschluss?)

Wir sehen keinen Bedarf zur Erweiterung des LCAS auf der derzeit noch unberührten Nord-Seite der Gail, weil es auch noch freie Flächen inmitten des Geländes in Fürnitz gibt, die Teil des bereits an die Bahn angebundenen Alp Log Süd sind.

Würden Sie sich für eine vorrangige Nutzung noch vorhandener, ungenutzter Flächen im bestehenden Logistikzentrum südlich der Gail (mit Bahnanschluss-Möglichkeit) einsetzen, bevor auf der Nord-Seite neben ein Europaschutzgebiet gebaut wird?

Ja, Flächen im Logistikzentrum südlich der Gail sind jedenfalls vorrangig zu nutzen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Infrastruktur samt Bahnanschluss ist bereits vorhanden und der Flächenverbrauch kann geringgehalten werden. Denn wir müssen endlich beginnen, sorgsamer mit unserer Lebensgrundlage und unseren Ressourcen umzugehen. Um den nächsten Generationen einen guten Lebensraum zu hinterlassen, müssen wir den enormen Bodenverbrauch Kärntens einschränken. Das schaffen wir, indem eine stärker gemeindeübergreifende Raumordnungspolitik entwickeln, die Bodenschutz und nachhaltige Regionalentwicklung mit Weitsicht betreibt und Zonierungen für Bauvorhaben vornimmt. So gehören uferlose Zersiedelung und das Verbauen grüner Wiesen der Vergangenheit an.

Halten Sie nach einer durch Experten gestützten, öffentlichen Informationskampagne eine Gemeindevolksbefragung in dieser Angelegenheit für sinnvoll, um eine gute Entscheidung zu treffen?

Wir sind der Meinung, dass es an der Zeit ist, die Form, wie Politik betrieben wird, zu ändern. Für uns ist klar, dass es Zuspruch und aufrichtige Anteilnahme für verschiedene Bedürfnisse braucht. Das heißt für unsere politische Tätigkeit neue Formate der Teilhabe zu etablieren und partizipative Prozesse im Austausch mit den Menschen als neue Selbstverständlichkeit zu verstehen. Also einfach gesagt – zuhören, aufeinander Zugehen und Möglichkeiten anbieten, an der Gestaltung unserer Gesellschaft teilzunehmen. Denn nur gemeinsam entwickelte Lösungen werden von vielen Menschen getragen und unterstützt. Im konkreten Fall zeigt die große Anzahl an Unterstützer:innen des Gemeindevolksbegehrens ganz klar, dass die Villacher:innen ein Mitspracherecht bei der Gestaltung ihrer Stadt haben möchten. Der Naturraum Schütt ist ihnen wichtig. Das sollte endlich ernst genommen werden!

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