Rodung im Europaschutzgebiet soll Zerstörung der Federauner Felder ausgleichen
Weil die Stadt Villach auf den Federauner Feldern für Alplog großflächig versiegeln möchte und dadurch auch geschützten Tieren den Lebensraum nimmt, muss sie für Ausgleichsflächen sorgen. Mischwald im Natura2000-Gebiet soll hierfür gerodet werden.
Bekanntlich plant die Stadt Villach gemeinsam mit dem deutschen Logistik-Entwickler DLH ein LKW-Verteilzentrum ohne Bahnanschluss auf den Federauner Feldern. Rund 20 Hektar fruchtbaren Bodens, die direkt an die beiden Natura2000-Gebiete „Schütt-Graschelitzen“ und „Villacher Alpe Dobratsch“ angrenzen, sollen hierfür verbaut und somit unwiderbringlich zerstört werden.
Da durch die Verbauung der Federauner Felder nicht nur selten-gewordene Auenwaldbestände und Feuchtbiotope verschwinden würden, sondern auch zahlreiche, geschützte Tierarten ihren Lebensraum verlieren würden, ist die Stadt dazu verpflichtet für eine angemessene Ausgleichsfläche zu sorgen. Die Stadt wurde auch bereits fündig – im direkt angrenzenden Natura2000-Gebiet.
Was wie ein schlechter Faschingsscherz klingt, ist bitterer ernst: Nicht mit der Renaturierung einer bereits versiegelten Fläche soll die weitläufige Versiegelung ausgeglichen werden, sondern mit der Rodung eines Mischwaldes im Europaschutzgebiet.
Der Villacher Gemeinderat beschloss in seiner letzten Sitzung mehrheitlich mit Stimmen von SPÖ, ÖVP, FPÖ den Ankauf der 7,3 Hektar großen Fläche um € 840.232,-. Nun sollen also tausende Bäume, zu großen Teilen Laubbäume wie Buchen und Eschen, die im Kampf gegen die Klimaerhitzung eine besonders wichtige Rolle einnehmen, gerodet werden, um dadurch ähnliche Bedingungen zu schaffen, wie sie auf den Federauner Feldern bereits jetzt vorzufinden sind.
„Wir appellieren an die Stadtpolitiker*innen auf die Stopp-Taste zu drücken und eine Volksbefragung zur Verbauung der Federauner Felder durchzuführen, bevor weitere Schritte gesetzt werden.“
Verbauung zerstört die Humusschicht des Bodens unwiederbringlich und kann daher sowieso nicht wirklich ausgeglichen werden. Schon gar nicht mit der Rodung tausender Bäume in einem Europa- und Vogelschutzgebiet. Dieser vermeintliche „Ausgleich“ würde den nächsten erheblichen Eingriff in ein funktionierendes Ökosystem bedeuten, für den eigentlich wiederum ein Ausgleich geschaffen werden müsste.
Doch nicht nur für die Natur, auch für die anrainende Bevölkerung bedeuten die „Ausgleichs-Pläne“ der Stadt den nächsten Tiefschlag. Als wäre es nicht schlimm genug, ein 24/7 betriebenes LKW-Verteilzentrum vor die Nase gestellt zu bekommen, soll den Oberfederaunern nun auch noch ein direkt an das Dorf angrenzender Mischwald mit wichtiger Lärmschutzfunktion genommen werden. Die Anrainer*innen beklagen, dass sie von den Verantwortlichen nur spärlich bis gar nicht informiert werden.
Konsequenzen hätte die Rodung auch für viele Villacher*innen und Kurgäste, denn der bedrohte Wald befindet sich entlang des Alpe-Adria-Trails und der äußerst beliebten Spazier-, und Laufstrecke in Warmbad.
Dieses Drüberfahren über Mensch und Natur muss ein Ende nehmen. Daher hoffen wir sehr, dass die Villacherinnen und Villacher zahlreich zur Demo am Freitag erscheinen um gemeinsam eine Volksbefragung zu diesem immer absurder werdenden Projekt einzufordern. Die Verbauung der Federauner Felder und die damit einhergehenden Auswirkungen betreffen uns alle.